Bürgermeister Schabel berichtet, dass bei der Verbandsversammlung des Abwasserzweckverbands Härtsfeld (AZH) am 25.7.2023 der Gemeinde Ziertheim das Angebot unterbreitet wurde, Vollmitglied zu werden, um in einigen Jahren die dortige Kläranlage mittels Druckleitung an die Verbandskläranlage in Ziertheim-Dattenhausen, anschließen zu können. Für die Gemeinde Ziertheim bedeutet dies, dass sie die Anschlussleitung auf eigene Kosten herstellen und sich auch an den Vorleistungen des AZH mit einem Einmalbetrag von rund 642.000 €, entsprechend ihres künftigen Anteils am Verband (5,46 %), beteiligen muss. Wenn der Gemeinderat von Ziertheim dieses Angebot annimmt, könnte die Mitgliedschaft zum 1.1.2025 beginnen.
In seinem Bericht zum abgelaufenen Jahr und den Planungen für die Folgejahre ging der Verbandsvorsitzende, BM Häfele, auch auf die Anschlusswünsche für die Ortsteile Dehlingen und Weilermerkingen der Stadt Neresheim und Demmingen der Gemeinde Dischingen ein und betonte, dass dann die Kapazität der Gruppenkläranlage mit 25.000 Einwohnerwerten (EW) samt geringen Reserven für jedes Mitglied, verteilt ist.
Dipl.-Ing. Förstner vom Büro B & P, beratende Ingenieure, Ellwangen erläuterte die geplanten Maßnahmen technisch und begründete vor allem auch die Notwendigkeit eines Regenüberlaufbeckens (RÜB) auf der Kläranlage selbst. So könne es bei Starkregen oder lange anhaltendem Dauerregen passieren, dass mehr Abwasser auf der Gruppenkläranlage ankomme, als sie verkrafte. Rechnerisch sei sie auf 193 l/s ausgelegt, schaffe aber bis zu 230 l/s.
Er erläuterte auch, wie die Gebläsestation im Untergeschoss des Schlammbehandlungsgebäudes mit allen Schaltanlagen für die Biologie oberirdisch an die nordöstliche Ecke des Kläranlagengeländes mit einem Aufwand von rund 1,1 Mio € verlegt werden kann. In diesem Zusammenhang werde auf das Pultdach eine PV-Anlage
angebracht und auch untersucht, wie Vorsorge für eine Notstromversorgung getroffen werden kann. Noch gebe es dazu aber keine Verpflichtung.
Der stellvertretende Verbandsvorsitzende BM Schabel, Dischingen erläuterte die Eröffnungsbilanz zum 1.1.2020. Sie schließt mit einer Bilanzsumme von 12.945.954,02 €. Auf der Aktivseite betreffen rd. 12,4 Mio € den aktuellen Stand des Sachanlagevermögens, dem auf der Passivseite die Beteiligungen der Mitglieder, die beim Bau der Gruppenkläranlage erhaltenen Landeszuschüsse und die hierfür aufgenommenen Kredite gegenüberstehen. Diese Eröffnungsbilanz ist für die Umstellung auf das neue Haushaltsrecht erforderlich und bildet die Grundlage für die späteren Jahresrechnungen. Sie wurde vom Gremium einstimmig festgestellt.
Geschäftsführer Martin Wenzel erläuterte anschließend den diesjährigen Haushaltsplan, der im Ergebnishaushalt mit 1.827.634 € an Aufwendungen und bei den Investitionen mit 1.173.095 € abschließt. An Tilgungen sind 131.400 € vorgesehen. Eine Kreditaufnahme ist nicht geplant.
Als Einmaleffekt nannte er im Ergebnishaushalt für die laufenden Aufwendungen und Erträge die Nachholung der Abschreibungsumlagen für die Jahre 2020 – 2023, die vorübergehend zu einem positiven ordentlichen Ergebnis in Höhe von 835.218 € führen. Normalerweise würden Aufwendungen und Erträge bei Zweckverbänden durch entsprechende Umlagen ausgeglichen.
Insbesondere ging er auf die mittelfristige Finanzplanung ein und nannte neben den aktuellen Planansätzen für 2023 auch die prognostizierten vorläufigen Gesamtkosten der einzelnen Maßnahmen.
Maßnahme
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Vorl. Ges. kosten
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Davon 2022
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Davon 2023
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Davon
2024
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Davon 2025
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Davon nach 2025
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Gebläsestation auf SKA
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1.100.000
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100.000
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159.000
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665.000
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176.000
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Anschl. Dehl./Weilerm.
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2.880.000
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50.000
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180.000
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200.000
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1.600.000
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850.000
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Erwerb Kanal Tiefes Tal
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671.595
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671.595
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RÜB auf Kläranlage
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1.400.000
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50.000
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0
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200.000
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150.000
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1.000.000
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Anschluss Demmingen
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3.200.000
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50.000
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200.000
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2.950.000
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Die Kosten für einen Anschluss von Ziertheim werden von der Gemeinde getragen. Zum Anschluss von Dehlingen und Weilermerkingen führte der Verbandsvorsitzende aus, dass ein Anschluss mittels Druckleitungen die wirtschaftlichste Lösung darstelle und auch nur deshalb vom Land bezuschusst werde. Nach kurzer Diskussion wurde schließlich einer Drucklösung für beide Ortsteile der Vorzug gegeben.
Geschäftsführer Wenzel berichtete, dass aufgrund des Anschlusses von Ziertheim und weiteren Ortsteilen der bisherigen Mitglieder sowie die Einführung einer Abschreibungsumlage und Änderungen bei der Umlagefinanzierung, die Verbandssatzung ergänzt werden müsse. Dazu müssten in den nächsten Monaten noch intensive Gespräche mit den Aufsichtsbehörden sowie dem Zuschussgeber für die Anschlussleitung Ziertheim geführt werden.
Bürgermeister Thomas Häfele wurde für weitere 5 Jahre im Amt des Verbandsvorsitzenden bestätigt.
Durch die Wahl seines Stellvertreters Dirk Schabel zum Bürgermeister von Dischingen im vergangenen Jahr musste ein neuer Verbandskassierer bestellt werden. Die Wahl fiel auf Stefan Kübler, den neuen Kämmerer von Dischingen, der in diesem Nebenamt kommissarisch schon ab Dezember 2022 für den AZH tätig ist.
Der Gemeinderat nimmt dies zur Kenntnis.