Gemeindewald - Aussprache/Diskussion


Daten angezeigt aus Sitzung:  Gemeinderatssitzung/Waldbegang, 07.10.2020

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat Gemeinderatssitzung/Waldbegang 07.10.2020 ö 5

Sachverhalt

Bürgermeister Jakl erläutert, dass der Wald starken Einflüssen ausgesetzt ist. U.a. der Klimawandel, den man nicht wegdiskutieren kann. Zudem setzt der Borken- und/oder Bockkäfer den Bäumen mächtig zu, was dazu führt, dass die zufällige Nutzung deutlich ansteigt. 

Zum aktuellen Stand und der Planung berichtet Revierförsterin Diedering, dass sie dieses Jahr vor haben, bei den jüngeren Eichenbeständen, 30-40 Jahre alt, Durchforstungen zu machen. Dies gibt aber naturgemäß nicht die Masse an Holz, als das damit das komplette Forsteinrichtungssoll aufgefangen werden kann. 

Herr Riester erläutert weiter, dass der jährliche durchschnittliche Nutzungssatz der Forsteinrichtung 2.800 fm beträgt. Zum Vergleich:
2018 = 2.892 fm
2019 = 2.249 fm (aufgrund der Holzmarktsituation deutlich darunter)
2020 = 1.372 fm bis jetzt und davon 70% zufällige Nutzung aufgrund der Stürme im Februar/März im Landkreis Heidenheim. Dadurch sind 10.000 fm Sturmholz entstanden und im Gemeindewald auch immerhin 843 fm. Dies ist im Vergleich zu den Vorjahren deutlich mehr. 

Es wurden vom Käferholz bis jetzt aber nur 104 fm verbucht, was wirklich gut ist, aber das Jahr ist noch nicht zu Ende. 2019 fielen 239 fm Käferholz an und 2018 500 fm. Die Tendenz ist aktuell eher rückläufig.

Die Preise am Holzmarkt liegen derzeit bei 70,- €, was auch gut ist, sich aber schnell ändern kann. Man sollte Preise bekommen, die sich lohnen. Man muss davon ausgehen, dass die Lage, trotz guter Konjunkturanstieg, im nächsten Jahr wesentlich besser wird. 
Er denkt nicht, dass die 80,- € für die Fichte, wie Revierförsterin Diedering gesagt hat, erreicht werden. Kurzfristig konnte etwas Fichte zum Preis von 65-70 € verkauft werden. Dies ist relativ gut angesichts der aktuellen Lage. Der Holzmarkt kann sich aber immer 
schnell ändern. Aber sie hoffen, bessere Preise zu bekommen, mit denen es sich lohnt, die Fichte einzuschlagen. Im Moment sind dies regulär die Preise, was das Laubholz vorsieht und sie rechnen im Schnitt die zufällige Nutzung der letzten 3-4 Jahre drauf. 
Bzgl. Käferholz hatte man dieses Jahr mit der Witterung Glück gehabt. Wenn nächstes Jahr Trockenheit käme hätte man ein großes Problem. Sie hoffen, dass sich der Holzmarkt verbessert, wobei die Konjunktur eher nicht besser werden kann, sondern schlechter. Aktuell wird aber noch deutlich mehr Holz gebraucht, also es kommt deutlich mehr Holz auf den Markt. 
Im südlichen Bereich von Baden-Württemberg sind enorme Schäden zu erkennen. Hier in der Region liegt man in der Mitte, weshalb es noch einigermaßen geht. Sie hoffen, dass es so bleibt.
Bürgermeister Jakl merkt an, dass eine weitere negative Begleiterscheinung der Preisverfall ist. Es macht wenig Sinn Holz einzuschlagen und billig zu verkaufen. Man ist damals in die Planung eingestiegen und es wurden gewisse Preise zu Grunde gelegt. Er fragt nach, wie weit man davon entfernt liegt. Revierförsterin Diedering erwidert, dass man schon mit niedrigen Preisen geplant hat. Die Differenz beträgt ca. 15,- € unter dem Preis vom Vorjahr. Aktuell liegt man beim Käferholz bei 25-30 € pro Festmeter. Bürgermeister Jakl findet diese Entwicklung bedenklich.

Zur Holzaufarbeitung erläutert Revierförsterin Diedering, dass sie nur noch einen Waldarbeiter haben, der mit 60 Jahren auch nicht mehr der Jüngste ist. Nattheim hat mittlerweile keine eigenen Waldarbeiter mehr; sie sind in den Bauhof gewechselt oder als Amtsbote tätig. Herr van Rennings macht in Dischingen auch keine Holzernte mehr, sondern ist nur in der Kulturarbeit tätig. Des Weiteren ist er für den Forst- und Pflegeschutz zuständig und das macht er auch gut. Mittelfristig wird es aber auch dort irgendwann ein Ende finden. Somit ist es fraglich, ob er die Tätigkeit bis zum Renteneintritt noch machen kann. 

Auf Nachfrage von Bürgermeister Jakl, wie die Situation vor dem Einschlag ist, antwortet Revierförsterin Diedering, dass dies aktuell von einem Unternehmer, der Fa. Läuterburg, durchgeführt wird. Auch die Zusammenarbeit mit der Blauwald GmbH & Co. KG funktioniert reibungslos. Und auch preislich können sie sich nicht beklagen.
Des Weiteren berichtet sie auf Nachfrage von Bürgermeister Jakl, dass die Pflegearbeiten bisher von Herrn van Rennings allein durchgeführt werden. Es ist kein Unternehmer drin, da es bisher auch so funktioniert hat. Allerdings ist es als Alleinarbeiter schwierig, falls er z.B. im Wald gesundheitliche Probleme bekommt. Sie selbst kann max. einmal täglich vorbei schauen.

Datenstand vom 04.11.2021 16:50 Uhr