Kultur- und Nutzungsplan für den Gemeindewald Dischingen; - Naturalvollzug und Haushaltsabschluss 2016 - Naturalplanung und Haushaltsplanung 2017


Daten angezeigt aus Sitzung:  Gemeinderatssitzung, 20.03.2017

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat Gemeinderatssitzung 20.03.2017 ö 1

Sachverhalt

Hierzu kann Bürgermeister Jakl Herrn Oberforstrat Jens Weiher und Frau Revierförsterin Beatrix Diedering vom Landratsamt Heidenheim, Fachbereich Wald und Naturschutz, begrüßen.

Zunächst spricht Bürgermeister Jakl das Urteil des Bundeskartellamtes an. Dieses Urteil besagt, dass die in Baden-Württemberg vielfach praktizierte gemeinsame Vermarktung von Holz aus verschiedenen Quellen durch die Forstverwaltung verboten ist. Es besteht noch ein befristeter Vertrag mit dem Landratsamt, was die Vermarktung des Holzes aus dem Gemeindewald angeht. Es kann jedoch sein, dass man sich künftig anders orientieren muss.

Anschließend geht Oberforstrat Weiher auf die Rahmenbedingungen der Forstwirtschaft ein. So sind etwa 10-15 % des Schadholzes über alle Betriebe hinweg auf Käferschäden zurückzuführen, was einen konstanten Anstieg in den letzten vier Jahren bedeutet.

Zur Durchschnittstemperatur sagt Oberforstrat Weiher, dass der Mittelwert 8,2 Grad seit Mitte der 60er-Jahre um ca. 1,4 Grad angestiegen ist. Prognostiziert auf das Jahr 2100 würde dies eine mittlere Temperatur von etwa 12 Grad bedeuten. Dies ist vergleichbar mit Südfrankreich heute.
öffentlich                                                § 1


Zum Kartellverfahren berichtet Oberforstrat Weiher, dass noch völlig offen ist, wie das Land auf das Urteil des Kartellamtes reagieren wird. Sicherlich wird das Land Rechtsbeschwerde einlegen, dies zumal das Waldgesetz schon lange besteht. Organisatorische Änderungen beim Holzverkauf hätten höhere Kosten und ein Öffnen des Marktes für Dritte als Dienstleistungsanbieter zur Folge. Wobei Bürgermeister Jakl eine Veränderung schade finden würde, da man bisher gut gefahren ist. Gemeinderat Scherer ist der Auffassung, dass der Staat Interesse daran haben sollte, dass der Wald funktioniert.

Der Stichtag für die Forsteinrichtungserneuerung ist der 01.01.2018.

a) Naturalvollzug 2016

Zur Holzernte erläutert Revierförsterin Diedering, dass im Jahr 2016 ein Gesamteinschlag von 3.399 Festmeter vollzogen wurde. 3.395 Festmeter waren geplant. Davon waren 1.822 Festmeter (54 %) planmäßig und 1.577 Festmeter (46 %) zufällig, durch Pilze, Dürre und Insekten. Des Weiteren entfielen 876 Festmeter (26 %) des Gesamteinschlags auf Laubholz und 2.522 Festmeter (74 %) auf Nadelholz. Die Schlagpflege beträgt 3,2 ha. Sie merkt an, dass es im Gemeindewald immer noch sehr viele Fichten gibt. Dazu meint Gemeinderat Raunecker, dass der Klimawandel für den Wald bestimmt am Schädlichsten ist, wie an den Fichten derzeit zu erkennen ist. Dem stimmt Revierförsterin Diedering zu. Dies wird sich in den nächsten Jahren deshalb etwas verschieben.
öffentlich                                                § 1


Über die Kulturen berichtet Revierförsterin Diedering, dass 2016 eine Neuanpflanzung mit 5.000 Stück sowie eine Wiedererholungspflanzung aufgrund von Mäuseschäden mit 2.800 Stück erfolgten, was für den Landkreis Heidenheim den Spitzenreiter bedeutet. Davon 6.400 Stück Laubholz und 1.400 Stück Nadelholz. Die Kulturvorbereitung betrifft 0,6 ha, 0,8 ha waren geplant und die Kultursicherung 2,6 ha, wobei 1,9 ha geplant waren.

Revierförsterin Diedering fährt mit dem Forstschutz fort. Hierzu teilt sie mit, dass zum Schutz gegen Wild sowie gegen Unkraut 4.940 Stück Freiwuchsgitter und Wuchshüllen gesetzt wurden. Geplant waren 5.400 Stück.

Zur Bestandespflege kann Revierförsterin Diedering sagen, dass auf 13,1 ha eine Jungbestandspflege stattfand. Davon 5,4 ha Laubbaumbestände und 7,7 ha Nadelbaumbestände. Geplant war eine Jungbestandspflege auf 10,10 ha. Eine Ästung erfolgte nicht.

Anschließend erläutert Revierförsterin Diedering den Abschluss des Waldhaushaltes 2016:
öffentlich                                                § 1


Einnahmen


Bezeichnung
Vollzug €
Plan €
Differenz €
1100
Einnahmen Nasslager



1110
Arbeiten auf Rechnung Dritter
5.322
20.000
- 14.678
1300
Holzerlöse
199.379
185.000
+ 14.379
1320
Sonstiges
29.317
15.000
+ 14.317
1400
Pachterlös Eigenjagd
2.300
2.300

1410
Verpachtung WEA
336.688

+ 336.688
1610
Landeszuschuss Förderung
8.567
8.000
+ 567

Verrechnung Löhne für andere Betriebsteile




Gesamtergebnis                                        581.573             230.300              + 351.273


öffentlich                                                § 1


Ausgaben


Bezeichnung
Vollzug €
Plan €
Differenz €
4150
Waldarbeiter Löhne
70.759
71.800
+ 1.041
4350
Waldarbeiter ZVK
6.570
6.600
+ 30
4450
Waldarbeiter Sozialversicherung
13.544
14.000
+ 456
5100
Waldwege Unterhaltung
6.277
5.000
- 1.277
5101
Unterhaltung Sonstiges; Biotoppflege
1.598
0
- 1.598
5110
Unterhaltung Erholungseinrichtung
1.183

- 1.183
5200
Geräte, Werkzeuge, Betriebsstoffe
4.584
3.000
- 1.584
5400
Nasslager Unterhaltung
20.359
15.000
- 5.359
6270
Holzfällung, Aufarbeitung, Rücken
51.042
40.000
- 11.042
6280
Kulturen
5.072
4.000
- 1.072
6281
Forstschutz
6.521
6.000
- 521
6400
Steuern, Abgaben
1.397
1.400
+ 3
6410
Versicherungen
5.686
6.400
+ 714

öffentlich                                                § 1


6540
Fahrtkosten Waldarbeiter
2.462
1.800
- 662
6610
Beiträge,                        Forstkammer und SDW
613
600
-13
6680
Sonstiges
60
100
+ 35
6710
Forstverwaltungskosten
31.369
25.000
- 6.369
6790
Verrechnung Bauhof Löhne




               Gesamtergebnis Ausgaben        229.096            200.600                        - 29.096

Wenn man die Einnahmen den Ausgaben gegenüberstellt, bleibt ein Überschuss von 352.477 €.

Die Einnahmen durch die Flächenverpachtung für die Windkraftanlagen bezeichnet Revierförsterin Diedering als einen sehr erfreulichen Posten. Wobei Bürgermeister Jakl allerdings betont, dass ohne die Windpark-Pacht nur die Hälfte des geplanten Überschusses erreicht wurde. Er stellt fest, dass der Gemeindewald nicht mehr das Ergebnis wie in den Vorjahren liefert. Dazu kann Revierförsterin Diedering sagen, dass schon eine gewisse Änderung erkennbar ist. Die Fichte hat nicht mehr viel Zukunft. Es wird künftig verschiedene Baumarten im Gemeindewald geben, zu dem die Fichte aus Naturverjüngung hinzukommt. Dies ist jedoch in der Bewirtschaftung sehr anspruchsvoll und es bleibt somit zu hoffen, dass wenigstens genügend Ertrag hängen bleibt. Künftig wird der Gemeindewald zum Mischkonzern aus Wald, Nasslager und Windkraftanlagen werden. Oberforstrat Weiher weist außerdem darauf hin, dass sich die Gemeinde zum Waldumbau bekannt hat.
öffentlich                                                § 1


Bürgermeister Jakl fragt weiter nach, warum der Nasslagerplatz bei den Einnahmen nicht berücksichtigt wurde. Das kommt daher, erklärt Revierförsterin Diedering, dass der Platz seit April letzten Jahres geräumt und der neue Vertrag erst im Dezember abgeschlossen wurde. Die Planung wurde allerdings bereits im Oktober gemacht.

b) Naturalplanung 2017

Revierförsterin Diedering erläutert, dass für 2017 ein Gesamteinschlag von
3.400 Festmeter, davon 630 Festmeter Laubholz (19 %) und 2.770 Festmeter Nadelholz (81 %), geplant ist. Dies ist der neue Hiebsatz nach der Zwischenrevision von 3.400 Festmeter. Die Schlagpflege wird mit 13,1 ha eingeplant.

Bei den Kulturen ist vorgesehen, auf einer Pflanzfläche von 2,5 ha 7.450 Stück Pflanzen, davon 6.950 Stück (89 %) Laubholz und 1.400 Stück (11 %) Nadelholz, anzubauen. Die Wiederholung im Freiflächenanbau erfolgt mit 500 Stück. Im Vorbau sollen 350 Stück gepflanzt werden. Die Kulturvorbereitung beträgt 1,0 ha und die Kultursicherung 2,4 ha.

Beim Forstschutz ist beabsichtigt, zum Schutz gegen Wild 6.000 Stück Wuchshüllen zu setzen.

Revierförsterin Diedering fährt mit der Bestandespflege fort. Die Jungbestandspflege soll auf 3,3 ha Fläche erfolgen. Davon auf 1,3 ha laubbaumdominierte und auf 2,0 ha nadelbaumdominierte Bestände. Hierzu teilt sie mit, dass man sich immer noch im Rahmen der Forsteinrichtung bewegt, außer bei der Bestandespflege.
öffentlich                                                § 1


Den Waldhaushalt 2017 erläutert Revierförsterin Diedering wie folgt:

Einnahmen


Bezeichnung
Plan €
1100
Einnahmen Nasslager

1110
Arbeiten auf Rechnung Dritter
16.500
1300
Holzerlöse
185.000
1320
Sonstige Verkaufserlöse
15.000
1400
Verpachtung von Eigenjagden
2.300
1410
Verpachtung WEA
70.000
1610
Landeszuschuss
11.000
1693
Verrechn. WA mit Haushalt


                       Gesamtergebnis                                                        299.800 €
öffentlich                                                § 1


Ausgaben


Bezeichnung
Plan €
4140
Waldarbeiter Löhne
74.600
4340
Walarbeiter ZVK
7.060
4440
Waldarbeiter Sozialversicherung
14.700
6270/6280
Leistungen von Dritten

5100
Waldwege Unterhaltung
10.000
5110
Erholungseinrichtungen Unterhaltung

5200
Geräte, Werkzeuge, Betriebsstoffe
5.000
5400
Nasslager Unterhaltung
2.500
6270
Holzfällung - Aufarbeitung
50.500
6280
Kulturen
6.000
6281
Forstschutz
7.000
6282
Bestandespflege

6400
Steuern, Abgaben
1.400
6410
Versicherungen
6.400
6540
Fahrtkosten Waldarbeiter
2.500
6610
Beiträge, Forstkammer + SDW
650
öffentlich                                                § 1


6710
Forstverwaltungskosten
32.500
6790
Verrechnung Bauhof Löh ne


                            Gesamtergebnis Ausgaben                                        220.810 €

Es bleibt somit ein geplanter Überschuss in Höhe von 78.990 Euro.

Abschließend überreicht Bürgermeister Jakl Herrn Oberforstrat Weiher und Frau Revierförsterin Diedering jeweils eine Flasche Wein als Dank und Anerkennung für die geleistete Arbeit.

Dokumente
Präsentation Abschluss2016 und Plan2017 mit Weiher (.pdf)
Vollzug 2016 Plan 2017 (.pdf)

Datenstand vom 16.02.2021 08:33 Uhr