Hierzu kann Bürgermeister Jakl Herrn Oberforstrat Jens Weiher und Frau Revierförsterin Beatrix Diedering vom Landratsamt Heidenheim, Fachbereich Wald und Naturschutz, begrüßen.
Zunächst spricht Bürgermeister Jakl das Urteil des Bundeskartellamtes an. Dieses Urteil besagt, dass die in Baden-Württemberg vielfach praktizierte gemeinsame Vermarktung von Holz aus verschiedenen Quellen durch die Forstverwaltung verboten ist. Es besteht noch ein befristeter Vertrag mit dem Landratsamt, was die Vermarktung des Holzes aus dem Gemeindewald angeht. Es kann jedoch sein, dass man sich künftig anders orientieren muss.
Anschließend geht Oberforstrat Weiher auf die Rahmenbedingungen der Forstwirtschaft ein. So sind etwa 10-15 % des Schadholzes über alle Betriebe hinweg auf Käferschäden zurückzuführen, was einen konstanten Anstieg in den letzten vier Jahren bedeutet.
Zur Durchschnittstemperatur sagt Oberforstrat Weiher, dass der Mittelwert 8,2 Grad seit Mitte der 60er-Jahre um ca. 1,4 Grad angestiegen ist. Prognostiziert auf das Jahr 2100 würde dies eine mittlere Temperatur von etwa 12 Grad bedeuten. Dies ist vergleichbar mit Südfrankreich heute.
öffentlich § 1
Zum Kartellverfahren berichtet Oberforstrat Weiher, dass noch völlig offen ist, wie das Land auf das Urteil des Kartellamtes reagieren wird. Sicherlich wird das Land Rechtsbeschwerde einlegen, dies zumal das Waldgesetz schon lange besteht. Organisatorische Änderungen beim Holzverkauf hätten höhere Kosten und ein Öffnen des Marktes für Dritte als Dienstleistungsanbieter zur Folge. Wobei Bürgermeister Jakl eine Veränderung schade finden würde, da man bisher gut gefahren ist. Gemeinderat Scherer ist der Auffassung, dass der Staat Interesse daran haben sollte, dass der Wald funktioniert.
Der Stichtag für die Forsteinrichtungserneuerung ist der 01.01.2018.
a) Naturalvollzug 2016
Zur Holzernte erläutert Revierförsterin Diedering, dass im Jahr 2016 ein Gesamteinschlag von 3.399 Festmeter vollzogen wurde. 3.395 Festmeter waren geplant. Davon waren 1.822 Festmeter (54 %) planmäßig und 1.577 Festmeter (46 %) zufällig, durch Pilze, Dürre und Insekten. Des Weiteren entfielen 876 Festmeter (26 %) des Gesamteinschlags auf Laubholz und 2.522 Festmeter (74 %) auf Nadelholz. Die Schlagpflege beträgt 3,2 ha. Sie merkt an, dass es im Gemeindewald immer noch sehr viele Fichten gibt. Dazu meint Gemeinderat Raunecker, dass der Klimawandel für den Wald bestimmt am Schädlichsten ist, wie an den Fichten derzeit zu erkennen ist. Dem stimmt Revierförsterin Diedering zu. Dies wird sich in den nächsten Jahren deshalb etwas verschieben.
öffentlich § 1
Über die Kulturen berichtet Revierförsterin Diedering, dass 2016 eine Neuanpflanzung mit 5.000 Stück sowie eine Wiedererholungspflanzung aufgrund von Mäuseschäden mit 2.800 Stück erfolgten, was für den Landkreis Heidenheim den Spitzenreiter bedeutet. Davon 6.400 Stück Laubholz und 1.400 Stück Nadelholz. Die Kulturvorbereitung betrifft 0,6 ha, 0,8 ha waren geplant und die Kultursicherung 2,6 ha, wobei 1,9 ha geplant waren.
Revierförsterin Diedering fährt mit dem Forstschutz fort. Hierzu teilt sie mit, dass zum Schutz gegen Wild sowie gegen Unkraut 4.940 Stück Freiwuchsgitter und Wuchshüllen gesetzt wurden. Geplant waren 5.400 Stück.
Zur Bestandespflege kann Revierförsterin Diedering sagen, dass auf 13,1 ha eine Jungbestandspflege stattfand. Davon 5,4 ha Laubbaumbestände und 7,7 ha Nadelbaumbestände. Geplant war eine Jungbestandspflege auf 10,10 ha. Eine Ästung erfolgte nicht.
Anschließend erläutert Revierförsterin Diedering den Abschluss des Waldhaushaltes 2016:
öffentlich § 1
Einnahmen
|
Bezeichnung
|
Vollzug €
|
Plan €
|
Differenz €
|
1100
|
Einnahmen Nasslager
|
|
|
|
1110
|
Arbeiten auf Rechnung Dritter
|
5.322
|
20.000
|
- 14.678
|
1300
|
Holzerlöse
|
199.379
|
185.000
|
+ 14.379
|
1320
|
Sonstiges
|
29.317
|
15.000
|
+ 14.317
|
1400
|
Pachterlös Eigenjagd
|
2.300
|
2.300
|
|
1410
|
Verpachtung WEA
|
336.688
|
|
+ 336.688
|
1610
|
Landeszuschuss Förderung
|
8.567
|
8.000
|
+ 567
|
|
Verrechnung Löhne für andere Betriebsteile
|
|
|
|
Gesamtergebnis 581.573 230.300 + 351.273
öffentlich § 1
Ausgaben
|
Bezeichnung
|
Vollzug €
|
Plan €
|
Differenz €
|
4150
|
Waldarbeiter Löhne
|
70.759
|
71.800
|
+ 1.041
|
4350
|
Waldarbeiter ZVK
|
6.570
|
6.600
|
+ 30
|
4450
|
Waldarbeiter Sozialversicherung
|
13.544
|
14.000
|
+ 456
|
5100
|
Waldwege Unterhaltung
|
6.277
|
5.000
|
- 1.277
|
5101
|
Unterhaltung Sonstiges; Biotoppflege
|
1.598
|
0
|
- 1.598
|
5110
|
Unterhaltung Erholungseinrichtung
|
1.183
|
|
- 1.183
|
5200
|
Geräte, Werkzeuge, Betriebsstoffe
|
4.584
|
3.000
|
- 1.584
|
5400
|
Nasslager Unterhaltung
|
20.359
|
15.000
|
- 5.359
|
6270
|
Holzfällung, Aufarbeitung, Rücken
|
51.042
|
40.000
|
- 11.042
|
6280
|
Kulturen
|
5.072
|
4.000
|
- 1.072
|
6281
|
Forstschutz
|
6.521
|
6.000
|
- 521
|
6400
|
Steuern, Abgaben
|
1.397
|
1.400
|
+ 3
|
6410
|
Versicherungen
|
5.686
|
6.400
|
+ 714
|
öffentlich § 1
6540
|
Fahrtkosten Waldarbeiter
|
2.462
|
1.800
|
- 662
|
6610
|
Beiträge, Forstkammer und SDW
|
613
|
600
|
-13
|
6680
|
Sonstiges
|
60
|
100
|
+ 35
|
6710
|
Forstverwaltungskosten
|
31.369
|
25.000
|
- 6.369
|
6790
|
Verrechnung Bauhof Löhne
|
|
|
|
Gesamtergebnis Ausgaben 229.096 200.600 - 29.096
Wenn man die Einnahmen den Ausgaben gegenüberstellt, bleibt ein Überschuss von 352.477 €.
Die Einnahmen durch die Flächenverpachtung für die Windkraftanlagen bezeichnet Revierförsterin Diedering als einen sehr erfreulichen Posten. Wobei Bürgermeister Jakl allerdings betont, dass ohne die Windpark-Pacht nur die Hälfte des geplanten Überschusses erreicht wurde. Er stellt fest, dass der Gemeindewald nicht mehr das Ergebnis wie in den Vorjahren liefert. Dazu kann Revierförsterin Diedering sagen, dass schon eine gewisse Änderung erkennbar ist. Die Fichte hat nicht mehr viel Zukunft. Es wird künftig verschiedene Baumarten im Gemeindewald geben, zu dem die Fichte aus Naturverjüngung hinzukommt. Dies ist jedoch in der Bewirtschaftung sehr anspruchsvoll und es bleibt somit zu hoffen, dass wenigstens genügend Ertrag hängen bleibt. Künftig wird der Gemeindewald zum Mischkonzern aus Wald, Nasslager und Windkraftanlagen werden. Oberforstrat Weiher weist außerdem darauf hin, dass sich die Gemeinde zum Waldumbau bekannt hat.
öffentlich § 1
Bürgermeister Jakl fragt weiter nach, warum der Nasslagerplatz bei den Einnahmen nicht berücksichtigt wurde. Das kommt daher, erklärt Revierförsterin Diedering, dass der Platz seit April letzten Jahres geräumt und der neue Vertrag erst im Dezember abgeschlossen wurde. Die Planung wurde allerdings bereits im Oktober gemacht.
b) Naturalplanung 2017
Revierförsterin Diedering erläutert, dass für 2017 ein Gesamteinschlag von
3.400 Festmeter, davon 630 Festmeter Laubholz (19 %) und 2.770 Festmeter Nadelholz (81 %), geplant ist. Dies ist der neue Hiebsatz nach der Zwischenrevision von 3.400 Festmeter. Die Schlagpflege wird mit 13,1 ha eingeplant.
Bei den Kulturen ist vorgesehen, auf einer Pflanzfläche von 2,5 ha 7.450 Stück Pflanzen, davon 6.950 Stück (89 %) Laubholz und 1.400 Stück (11 %) Nadelholz, anzubauen. Die Wiederholung im Freiflächenanbau erfolgt mit 500 Stück. Im Vorbau sollen 350 Stück gepflanzt werden. Die Kulturvorbereitung beträgt 1,0 ha und die Kultursicherung 2,4 ha.
Beim Forstschutz ist beabsichtigt, zum Schutz gegen Wild 6.000 Stück Wuchshüllen zu setzen.
Revierförsterin Diedering fährt mit der Bestandespflege fort. Die Jungbestandspflege soll auf 3,3 ha Fläche erfolgen. Davon auf 1,3 ha laubbaumdominierte und auf 2,0 ha nadelbaumdominierte Bestände. Hierzu teilt sie mit, dass man sich immer noch im Rahmen der Forsteinrichtung bewegt, außer bei der Bestandespflege.
öffentlich § 1
Den Waldhaushalt 2017 erläutert Revierförsterin Diedering wie folgt:
Einnahmen
|
Bezeichnung
|
Plan €
|
1100
|
Einnahmen Nasslager
|
|
1110
|
Arbeiten auf Rechnung Dritter
|
16.500
|
1300
|
Holzerlöse
|
185.000
|
1320
|
Sonstige Verkaufserlöse
|
15.000
|
1400
|
Verpachtung von Eigenjagden
|
2.300
|
1410
|
Verpachtung WEA
|
70.000
|
1610
|
Landeszuschuss
|
11.000
|
1693
|
Verrechn. WA mit Haushalt
|
|
Gesamtergebnis 299.800 €
öffentlich § 1
Ausgaben
|
Bezeichnung
|
Plan €
|
4140
|
Waldarbeiter Löhne
|
74.600
|
4340
|
Walarbeiter ZVK
|
7.060
|
4440
|
Waldarbeiter Sozialversicherung
|
14.700
|
6270/6280
|
Leistungen von Dritten
|
|
5100
|
Waldwege Unterhaltung
|
10.000
|
5110
|
Erholungseinrichtungen Unterhaltung
|
|
5200
|
Geräte, Werkzeuge, Betriebsstoffe
|
5.000
|
5400
|
Nasslager Unterhaltung
|
2.500
|
6270
|
Holzfällung - Aufarbeitung
|
50.500
|
6280
|
Kulturen
|
6.000
|
6281
|
Forstschutz
|
7.000
|
6282
|
Bestandespflege
|
|
6400
|
Steuern, Abgaben
|
1.400
|
6410
|
Versicherungen
|
6.400
|
6540
|
Fahrtkosten Waldarbeiter
|
2.500
|
6610
|
Beiträge, Forstkammer + SDW
|
650
|
öffentlich § 1
6710
|
Forstverwaltungskosten
|
32.500
|
6790
|
Verrechnung Bauhof Löh
ne
|
|
Gesamtergebnis Ausgaben 220.810 €
Es bleibt somit ein geplanter Überschuss in Höhe von 78.990 Euro.
Abschließend überreicht Bürgermeister Jakl Herrn Oberforstrat Weiher und Frau Revierförsterin Diedering jeweils eine Flasche Wein als Dank und Anerkennung für die geleistete Arbeit.